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Ergebnisse des Integrations-barometers – Stimmungsbild im Rhein-Neckar-Kreis

(rnk – 4.5.24) Mit dem Integrationsbarometer 2024 wurde mittlerweile zum dritten Mal ein Stimmungsbild zum Stand der Integration im Rhein-Neckar-Kreis eingeholt. Die Ergebnisse dieser dritten Erhebung wurden von der Stabsstelle für Integration und gesellschaftliche Entwicklung jetzt ausgewertet. Die Gesamtergebnisse aller drei Umfragen im Zeitverlauf werden anschließend in einem Monitoring aufbereitet – einer speziellen Methode zur Überwachung gesellschaftlicher Entwicklungen.

2024 haben sich mit 523 Personen so viele wie noch nie an der Umfrage beteiligt. Besonders erfreut hat das Team der Stabsstelle, dass davon knapp ein Drittel angegeben hat, eine eigene Zuwanderungsgeschichte zu haben. „Anders als beim statistischen Begriff ‚Migrationshintergrund‘, der den Menschen zugeschrieben wird, haben wir nach der Selbstzuschreibung gefragt. Dennoch entspricht der Anteil von einem Drittel in etwa dem Anteil an Menschen mit einem sogenannten ‚Migrationshintergrund‘ in Baden-Württemberg. Das ist ein tolles Ergebnis“, erläutert die Leiterin der Umfrage Maria Theresia Brucker.

 

Wie steht es um die Integration im Rhein-Neckar-Kreis?

Ähnlich wie 2022 sind über die Hälfte (56 %) der Befragten der Auffassung, dass die Integration im Kreis auf einem guten Weg ist. Im vergangenen Jahr sah das Ergebnis dagegen anders aus: Hier stimmten deutlich weniger als die Hälfte (45 %) dieser Aussage zu. Ein Grund für den Unterschied könnte in der plötzlichen Zuwanderung von Geflüchteten aus der Ukraine und der damit verbundenen medialen Berichterstattung liegen. Der Kriegsbeginn lag unmittelbar nach der ersten Erhebung 2022 und wirkte sich erst auf die Befragung 2023 aus. Der diesjährigen Umfrage wiederum gingen keine derartigen Entwicklungen voraus. Migration und Integration werden zwar weiterhin regelmäßig in der Presse thematisiert, allerdings aktuell nicht in einem vergleichbaren Maße. Insgesamt lässt dies darauf schließen, dass Integrationsprozesse und deren Wahrnehmung maßgeblich durch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflusst werden.

Auffällig ist in diesem Jahr außerdem, dass Befragte mit Zuwanderungsgeschichte (69 %) die Integration im Rhein-Neckar-Kreis als deutlicher besser einschätzen als Befragte ohne Zuwanderungsgeschichte (51 %). Ein Erklärungsansatz hierfür könnte sein, dass insbesondere die Befragten mit Zuwanderungsgeschichte ihre Antwort mit persönlichen positiven Erfahrungen begründen können.

An welchen Stellschrauben zur Verbesserung der Integration im Kreis angesetzt werden könnte, zeigen die weiteren Umfrageergebnisse.

 

Zugang zum Arbeitsmarkt

Ein deutlicher Handlungsbedarf lässt sich im Bereich Arbeitsmarkt feststellen. Wie bereits in den Vorjahren sind weiterhin über 60 % der Befragten der Auffassung, dass Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im Rhein-Neckar-Kreis auf dem Arbeitsmarkt nicht die gleichen Chancen haben wie Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte – und das trotz gleicher Qualifikation. Da explizit nach gleichen Chancen bei gleicher Qualifikation gefragt wurde, kann das Ergebnis nicht auf geringere Fachkenntnisse bei Geflüchteten o. ä. zurückgeführt werden. Demnach ist es unabdingbar, verstärkt für Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt zu sensibilisieren und Gegenstrategien zu entwickeln.

 

Diskriminierungen aufgrund von Herkunft, Religion und Sprache

Bei den Fragen nach Diskriminierungen aufgrund der Herkunft, Religion oder Sprache verstärkt sich diese Tendenz. Denn über die Hälfte der Befragten (54 %) stimmt der Aussage zu, dass entsprechende Diskriminierungen im Rhein-Neckar-Kreis ein Problem darstellen.

Auffällig ist, dass die Zustimmungsquote der Befragten mit Zuwanderungsgeschichte etwas höher ausfällt (59 %) als die Zustimmungsquote von Befragten ohne Zuwanderungsgeschichte (52 %). Dies könnte daran liegen, dass nicht selbst von Diskriminierung betroffene Personen Alltagsrassismus nicht erkennen. Bestehende Diskriminierungen im eigenen Umfeld werden ohne eine entsprechende Sensibilisierung möglicherweise nicht als solche wahrgenommen.

 

Zusammenleben der Bevölkerung

Wenig verwunderlich ist es in Anbetracht der vorangegangenen Ergebnisse, dass die Zuwanderungsgeschichte der einzelnen Menschen beim Zusammenleben der Bevölkerung im Rhein-Neckar-Kreis für ca. 60 % der Befragten eine Rolle spielt. Dabei tendieren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte etwas seltener dazu, die Zuwanderungsgeschichte für das Zusammenleben als relevant zu betrachten – es ist für sie Teil der Alltagsrealität.

Insgesamt bekräftigen die Ergebnisse der Befragung die Ausrichtung der Integrationsstrategie des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis. Beispielsweise wird das Thema Antidiskriminierung an verschiedenen Stellen im fortgeschriebenen Integrationskonzept aufgegriffen, das 2023 vom Kreistag verabschiedet wurde. In den Handlungsfeldern „Antidiskriminierung und Bekämpfung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ und „Interkulturelle Öffnung der Verwaltung und Anerkennung von Vielfalt“ geht es ganz explizit um Handlungsmöglichkeiten gegen Diskriminierungen.

Auch die 3. Integrationskonferenz des Rhein-Neckar-Kreises, die im Juli 2023 stattfand, widmete sich ausführlich diesem Thema.

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