„Mit dem Kreisforstamt durchs Jahr“ (Teil 7): Der Kampf ums Licht
(rnk – 11.8.24) Wenn man sich einen Wald vorstellt, denkt fast jeder als Erstes an große und dicke Bäume. Doch alles Große fängt mal ganz klein an. Werfen Bäume Samen ab, keimen viele kleine Bäumchen auf engstem Raum. Von Anfang an stehen diese in Konkurrenz zueinander und kämpfen um das Sonnenlicht und ausreichend Platz.
In diesem Fall hilft nur eines: Immer weiter und schneller hoch hinaus als die anderen. „Unsere verschiedenen Baumarten wachsen unterschiedlich schnell. Gerade in jungen Wäldern entscheidet sich, welche Baumarten später auf dieser Fläche noch vorkommen. Hier können wir Forstleute gezielt eingreifen und einzelne kleine Bäume fördern, um die Baumartenvielfalt zu erhöhen“, erklärt Försterin Melissa Meyer vom Kreisforstamt.
Eine höhere Baumartenvielfalt bedeutet gleichzeitig eine höhere Biodiversität. Zudem ist man mit mehreren Baumarten besser für den Klimawandel gewappnet. „Risikostreuung ist die Devise. Wie genau sich das Klima in Zukunft entwickelt, kann keiner mit letzter Sicherheit sagen.
Inwieweit sich unsere Baumarten an die Veränderungen anpassen können, kann nur abgeschätzt werden. Deshalb versuchen wir, so gut es geht, viele Baumarten auf einer Fläche zu mischen“, so Meyer. Oft sind auch vor allem die seltenen Mischbaumarten diejenigen, die laut den klimatischen Prognosen in Zukunft am besten zurechtkommen. Deshalb ist es besonders wichtig, diese zu erhalten.
Um dieses Ziel zu erreichen, machen sich ausgebildete Forstwirte über die Sommermonate auf die Suche nach den Mischbaumarten und verschaffen ihnen den nötigen Platz zum Wachsen. So auch ganz aktuell im Gemeindewald Wiesenbach, wo Forstunternehmer Sven Ihrig mit seinen Mitarbeitern gepflanzte Eichen, Hainbuchen und Elsbeeren aus einem grünen Meer zum Vorschein bringt. In diesem Waldbereich hatten vor einigen Jahren Sturm und Dürre schwere Schäden angerichtet. Nun schließt sich die Fläche wieder, es haben sich Buchen, Kiefern und Birken natürlich ausgesamt.
„Neben diesen Baumarten sollen aber vor allem auch die gepflanzten Eichen erhalten bleiben. Und denen verschaffen meine Männer und ich jetzt Platz“, freut sich Ihrig auf diese wichtige Aufgabe. Gearbeitet wird dabei mit der Heppe, also mit einem einfachen Handgerät ähnlich einer sehr stabilen und eher hakenförmigen Sichel. Werden die Bäumchen dafür zu dick, muss auch schon mal zur Motorsäge gegriffen werden.
Försterin Melissa Meyer behält die jungen Bäume die nächsten Jahre genau im Blick. „Hier gilt es noch für einige Zeit zu schauen, dass die Eichen nicht ins Hintertreffen geraten. Sobald sich das abzeichnet, werden wir ihnen wieder helfen“.
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