Landespreis für Dialekte – Parlamentarier-Gruppe unterstützt insbesondere junge Künstler
(pm – 23.10.24) Wir gratulieren den Preisträgern und Preisträgerinnen im erstmalig verliehenen Landespreis für Dialekte. Über 330 Bewerbungen zeigen: „Mit diesem neuen Preis und seiner Dotierung gelingt uns im Land Baden-Württemberg ein Quantensprung bei der Förderung der Dialekte“, freuen sich die Abgeordneten Dr. Markus Rösler (GRÜNE), Willi Stächele (CDU), Andreas Kenner (SPD) und Jochen Haußmann (FDP/DVP).
„Dieser Preis, speziell die Kategorie für junge Künstler und die geplante Vermarktung in den Sozialen Medien geht ja genauso wie die Gründung des Dachverbandes der Dialekte Baden-Württemberg auf unsere Initiative zurück“, so die vier Abgeordneten, die im Landtag von Baden-Württemberg die Ansprechpartner für die bereits 2018 gegründete Parlamentariergruppe sind.
„Wir danken dem Dachverband der Dialekte mit Landrat Dr. Martin Kistler als Vorsitzenden und seinem ganzen Team für die in weniger als einem Jahr komplett und hochprofessionell durchgeführte Organisation dieses Preises. Ganz besonders freuen uns die zahlreichen Bewerbungen junger Künstlerinnen und Künstler, die uns zeigen: Dialekt ist wieder „in“ und modern. Auch bei uns im Landtag sind viele der in den letzten 12 Monaten neu ins Amt gekommenen Abgeordneten – gerade auch junge Abgeordnete – Mitglied in der Dialektparlamentariergruppe geworden, sodass sich im Augenblick insgesamt 67 Abgeordnete gemeinsam für alemannische, fränkische, badische und schwäbische Dialekte im Ländle einsetzen.“
Hintergrund
Bereits im Jahr 2019 starteten mehr als 50 Landtagsabgeordnete von Grünen, CDU, SPD und FDP eine gemeinsame Initiative zur Förderung des Dialektes, bevor das kulturelle Erbe verblasst. Ende 2021 wurde dazu eine eigene Präambel formuliert. In dieser wird deutlich, dass mit der Mehrsprachigkeit von Dialekt und Standardsprache der Abwertung von Dialektsprechern entgegengewirkt werden kann. Durch das Beherrschen eines Dialekts wird das Sprachverständnis verbessert.
Im Juli 2023 wurde aus der Unterstützung der Landtagsabgeordneten der Dachverband der Dialekte Baden-Württemberg gegründet. Der Verband sieht sich als Bindeglied zwischen den bestehenden Vereinen, Gemeinschaften und Institutionen von Dialekt und Munart. Jährlich werden 78.000 Euro Fördermittel vom Land bewilligt. Der Landrat des Landkreises Waldshut, Martin Kistler, wurde zum Vorsitzenden gewählt. Seit Jahren engagiert er sich für Dialekt.
Im Bildungsplan 2016 der Gymnasien wurde die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Sprachstilen verankert. Der Dialekt wird in Bezug auf Sprache und Identität mehrfach erwähnt und eine unterrichtliche Auseinandersetzung mit ihm verlangt. Der Schulleiter vom Bammentaler Gymnasium, Dr. Benedikt Mancini, sagt: Die Schüler lernen Dialekte in der Familie und nicht in der Schule. Sie pflegen den Umgang mit der Sprache eher privat als im Unterricht.
Ein vom Arbeitskreis für Heimatpflege organisiertes Poetry Slam musste Anfang September 2023 mangels Beteiligung abgesagt werden. Die Schwierigkeit, genügend Teilnehmer zu finden, lag nicht in der Wahl des Mediums. Der Poetry Slam erfreut sich bei den jüngeren Generationen großer Beliebtheit. Allerdings liegt das Problem im Alter. Sich literarisch mit Dialekt auseinanderzusetzen, ist in älteren Jahrgängen eher zu beobachten, als in Jüngeren.
Hier setzt auch die Idee eines mit 50.000 € dotierten Dialektpreises von verschiedenen Sparten mit der Zielgruppe jüngerer Menschen an, die der Dachverband der Dialekte plant. Es ist das erklärte Ziel, Dialekte in allen sozialen Schichten zu fördern. Vor allem in der jungen Generation verliert Mundart immer mehr an Bedeutung. Menschen sollen besonders über soziale Medien für Dialekte begeistern.
Im Haushalt 2022 und 2023 des Landes Baden-Württemberg standen für die Förderung der ehrenamtlichen Heimat- und Kulturpflege jeweils 571.500 Euro zur Verfügung. Die begünstigten Verbände und Vereine sind auch solche, die sich der Mundart widmen. Auch im Bereich des Amateurtheaters, für den zwischen 2022 und 2023 jeweils 796.300 Euro zur Verfügung standen, werden regelmäßig Mundartbühnen und Mundartstücke gefördert.
Die nun verliehenen Landespreise für Dialekte sind ein weitere Schritt, Mundart in jüngeren Generationen zu fördern. Die heimischen Traditionen müssen bewahrt bleiben und für die Zukunft gesichert werden. Dazu gehört auch, Mundart zu pflegen und zu leben. „Un des bassiert nadierlich in erschder Linie in dem ma sie schwätze dud.“
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