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„Mit dem Kreisforstamt durchs Jahr“ (Teil 10): Forstarbeiten entlang von Straßen

(Fotos: Kreisforstamt) Die L596a während der Arbeiten: Zwischengelagertes Stammholz musste immer wieder von einem LKW abtransportiert werden.

(rnk – 6.12.24) Forstarbeiten entlang von öffentlichen Straßen sind oftmals eine Herausforderung für alle Beteiligten. In den Herbstferien verwandelte sich beispielsweise die L596a zwischen Schriesheim und Altenbach in eine große Baustelle, weil der Wald oberhalb der Straße bearbeitet werden musste. Ein Projekt, das nicht nur der Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden diente, sondern auch den umliegenden Wald in eine stabilere Zukunft führen soll, unterstreicht das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises die Dringlichkeit der Maßnahme.

Durch den Klimawandel häufen sich kranke, durch Dürre geschwächte oder sturmgefährdete Bäume entlang von Straßen. Dort trägt der Waldeigentümer die sogenannte „Verkehrssicherungspflicht“ und damit die Verantwortung für die sorgfältige Kontrolle und das Entfernen gefährlicher Bäume. „Versäumnisse können ernste Konsequenzen nach sich ziehen, sowohl für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer als auch rechtlich“, erklärt Revierleiter Walter Pfefferle.

Die Arbeiten entlang der L596a begannen schon zu Jahresbeginn – jeder einzelne Baum wurde akribisch auf Schäden und Krankheiten geprüft. Dabei zeigte sich, dass einige Exemplare ein unmittelbares Risiko darstellten und entfernt werden mussten. Doch das war nur ein Teil der bevorstehenden Aufgabe: Auch angrenzende Waldbestände wurden im gleichen Zuge durchforstet, um die Stabilität des gesamten Waldes zu verbessern.

Schweres Gerät im Einsatz: Aufräumarbeiten nach dem Hieb durch einen Unternehmer mit einem Forstspezialschlepper.

„Ein Sicherheitsabstand von mindestens einer Baumlänge zur Straße wäre ideal“, erklärt Christoph Kappes, ein Mitarbeiter des Kreisforstamts, der die Maßnahmen gemeinsam mit dem Revierleiter betreut hat. „Das ist aber in Hanglage an vielen Stellen nicht umsetzbar“, ergänzt er. Stattdessen wurde ein differenziertes Verfahren gewählt, das sowohl den Erhalt gesunder Bäume als auch die Entfernung gefährlicher Exemplare vorsieht. Langfristig soll an Hängen oberhalb von Straßen niedriger, strauchartiger Bewuchs dominieren, ergänzt durch einige großkronige Bäume, die Schutz vor Bodenerosion bieten. Revierleiter Pfefferle markierte im Vorfeld sogenannte „Habitatbäume“ – urige Exemplare, die Lebensraum für zahlreiche Tierarten bieten. Diese Bäume stehen weit genug von der Straße entfernt und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Sie dürfen deshalb bis zu ihrem natürlichen Zerfall stehen bleiben. Einige markante Eichen an der Straße wurden nicht gefällt, sondern mithilfe einer Hebebühne zurückgeschnitten, um sie erhalten zu können. So gehen Sicherheitsanforderungen und Naturschutz Hand in Hand.

Da die Arbeiten nicht bei laufendem Verkehr durchgeführt werden konnten, musste die L596a während der Hiebsmaßnahme voll gesperrt werden. Um den Schulbusverkehr nicht zu behindern, wurden die Arbeiten in den Herbstferien durchgeführt. Glücklicherweise spielte das Wetter mit: Trockenes, mildes Herbstwetter erleichterte die Maschinenarbeit und sorgte für eine pünktliche Fertigstellung.

Das Holz der gefällten Bäume musste immer wieder „just in time“ abtransportiert werden, um die Straße freizuhalten. Das Reisig an der Straße wurde vor Ort zu Hackschnitzeln verarbeitet. Kronenreisig im Wald selbst dient als Nährstoffquelle und bleibt daher liegen.

Die Durchführung der Arbeiten war logistisch sehr aufwändig. Neben zwei spezialisierten Forstunternehmen kamen die Forstwirte der Stadt Schriesheim sowie ein Landwirt mit einem leistungsstarken Hacker zum Einsatz. Viele Maschinen waren zeitgleich aktiv und mussten koordiniert werden. Der Einsatz eines Harvesters erleichterte die Arbeiten erheblich. Durch seine geschützte Fahrerkabine bietet er Schutz vor herabfallendem Totholz, das besonders bei geschädigten Bäumen eine große Gefahr für die Forstwirte darstellt. In schwer zugänglichen Bereichen kamen auch Motorsägen und Forstschlepper zum Einsatz.

Leider sorgten einige uneinsichtige Radfahrer und Wanderer für brenzlige Situationen, weil sie die deutlichen Straßen- und Waldwegsperrungen nicht beachtet haben. „Viele unterschätzen die Gefahren durch umfallende Bäume und bringen damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Waldarbeiter in Lebensgefahr!“, warnt Pfefferle. Die Missachtung der Sperrungen kann rechtliche Konsequenzen haben.

Mit der Reinigung und anschließenden Freigabe der Straße endete das umfangreiche Projekt erfolgreich. Dank sorgfältiger Planung und dem Einsatz moderner Technik konnte ein schneller, reibungsloser und sicherer Ablauf gewährleistet werden.


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