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Gefahr aus der Leitung – wie sich Krankenhäuser für den Ernstfall rüsten

Referent Jens Bäumer, ziviler NATO-Experte vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. (Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis)

(rnk – 6.2.25) „Notfallplanung im Krankenhaus – Gefahrenlage Wasser“ hieß eine Veranstaltung, zu der das Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, ins Landratsamt eingeladen hatte. Als Fortführung einer Reihe, die kurz vor der Corona-Pandemie ihren Anfang nahm, wurde an diesem Nachmittag besprochen, was in Krankenhäusern zu tun ist, wenn die Wasserversorgung im Stadtgebiet oder dem Kreis zum Erliegen kommt. Dass ein solches Szenario möglich ist, wurde im Februar 2019 deutlich, als das Wasser in Teilen Heidelbergs bläulich verfärbt aus der Leitung kam – letztlich entpuppte sich das Phänomen als physikalische Besonderheit ohne Gefahrenpotenzial.

Die Veranstaltung ermöglichte einen erfolgreichen Austausch von Wissen und Erfahrungen über die Krisenbewältigung im Gesundheitswesen, speziell im Hinblick auf die Trinkwasserversorgung und Notfallmanagement in sensiblen Einrichtungen wie Krankenhäusern. Eingeladen waren Mitarbeitende aus den Krankenhäusern des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg, der Wasserversorger sowie der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks, des Verbindungskommandos der Bundeswehr und der im Rhein-Neckar-Kreis und im Stadtgebiet Heidelberg ansässigen Hilfsorganisationen.

„Ein gut durchdachter Krankenhausalarm- und -einsatzplan sorgt dafür, dass die Kliniken auch in herausfordernden Situationen handlungsfähig bleiben“, betonte Dr. Andreas Welker, Leiter des Gesundheitsamtes, in seiner Begrüßung. Alle Anwesenden müssten im Ernstfall an einem Strang ziehen. Im Anschluss referierte Jens Bäumer, ziviler NATO-Experte vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), über das Thema „Ausfall der Trinkwasserversorgung in der sensiblen Einrichtung Krankenhaus“. Dabei zeigte er sowohl die Herausforderungen auf, als auch die notwenigen Maßnahmen, die im Falle eines Ausfalls zur Gewährleistung einer kontinuierlichen Wasserversorgung greifen.

Einblick in praktische Erfahrungen mit Notbrunnen

Seine Expertise und die von ihm 2019 gesammelte Erfahrung der damaligen bläulichen Verfärbung des Dossenheimer und Heidelberger Trinkwassers brachte Dipl.-Ing. Stefan Kramer ein, Leiter des technischen Gesundheitsschutzes im Gesundheitsamt. Ergänzend gab Martin Scherrer, Stabstellenleiter Technische Krankenhaushygiene im Universitätsklinikum Heidelberg, einen Einblick in die praktischen Erfahrungen mit den Notbrunnen auf dem Gelände des Klinikums. Diese stellen die dortige Wasserversorgung sicher. Auch er machte deutlich, wie wichtig der Austausch in diesem Format für die Anwesenden ist.

Dass fast keiner der vorbereiteten Plätze im großen Sitzungssaal des Landratsamts leer blieb, zeigt, wie gut das Veranstaltungsthema von den Akteuren angenommen wurde. Sie nutzten die Chance für den Austausch praxisnaher Erfahrungen und Erkenntnisse. Heraus kamen wichtige Impulse zur Verbesserung der Krankenhausalarm- und -einsatzplanung, die einen direkten Mehrwert für die tägliche Arbeit in den Kliniken bedeuten. So wurden Ideen zur Wassereinsparung, Möglichkeiten der Hilfsorganisationen zur Bereitstellung von Wasser sowie bauliche Veränderungen zur Wasserspeicherung und Sicherstellung von mehrfachen Anschlüssen von Kliniken an die örtlichen Wassernetze intensiv diskutiert.

Zu guter Letzt brachten die Diskussionen über externe Unterstützung und die Erläuterung des DAKEP (Deutsche Arbeitsgemeinschaft Krankenhaus Einsatzplanung)-Registers wertvolle Perspektiven zur Verbesserung der Resilienz und Koordination in Krisensituationen. „Die heutigen Vorträge und Workshops verdeutlichen die Herausforderungen und die Notwendigkeit einer effektiven Vorbereitung auf Notfälle“, rekapituliert Inga Bacher, Organisatorin des Formats im Gesundheitsamt.

Der gebotene Rahmen ermöglichte den anwesenden Expertinnen und Experten zudem die zielgerichtete Weiterentwicklung des Veranstaltungsformats und bot ausreichend Raum für den Austausch über gegenwärtige und künftige Herausforderungen und mögliche Lösungen. In der nächsten Veranstaltung wird das Thema „Stromausfall“ näher beleuchtet werden.

„Bevölkerung muss sich auch selbst vorbereiten“

„Wir haben die Zeit genutzt, um unsere Zusammenarbeit zu intensivieren und auf zukünftige Notfallsituationen besser vorbereitet zu sein“, berichtet ein Vertreter einer Hilfsorganisation. „Wir dürfen bei all unseren Planungen aber nicht außer Acht lassen, dass auch die Bevölkerung selbst sich vorbereiten muss. Denn nur gemeinsam können wir auf die kommenden Herausforderungen reagieren“, betont Stefanie Heck, Kreisbrandmeisterin und Leiterin des Amts für Feuerwehr und Katastrophenschutz im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis. So empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) für den Fall, dass kein Trinkwasser mehr aus dem Wasserhahn kommt oder verwendet werden darf, sich einen Vorrat an Wasser anzulegen. Denn ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit. Ein erwachsener Mensch braucht mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag. Wenn man Kochen möchte, sollte man 0,5 Liter Wasser zusätzlich einplanen. Ein gewisser Anteil des Vorrats sollte daher auch aus (Mineral-)Wasser bestehen. Aber auch Fruchtsäfte oder andere Getränke können dazugerechnet werden.

INFO: Weitere Tipps für die Zusammenstellung eines Vorrats gibt es auf der Website des BKK unter https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/vorsorge_node.html

Informationen zur Krankenhausalarm- und -einsatzplanung unter https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Gesundheitlicher-Bevoelkerungsschutz/Krankenhausalarmplanung/krankenhausalarmplanung_node.html.


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