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Volkstrauertag: Heute ist ein Tag der Trauer, der Erinnerung, der Einkehr und der Besinnung

Der Volks-Chor eröffnete musikalisch

(ckr – 18.11.24) Der gestrige Volkstrauertag stand ganz im Zeichen des Gedenkens. In vielen Versammlungen erinnerten die Deutschen in einer Schweigeminute der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Zahlreiche Gedenkveranstaltungen, von stillen Feiern auf Friedhöfen bis hin zu Gottesdiensten, fanden im ganzen Land statt. Auch im Ausland erinnerten deutsche Vertretungen in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge an die Gefallenen. 1919 ins Leben gerufen, um der Opfer des Ersten Weltkriegs zu gedenken, gehört dieser Feiertag fest in die Erinnerungskultur.

Auf dem alten Friedhof in Bammental versammelten sich Bürgerinnen und Bürger, um allen Opfern von Gewalt und Krieg gemeinsam zu gedenken. Der Regen ließ glücklicherweise nach und der Volks-Chor konnte mit ihrem Liedvortrag in die feierliche Kranzniederlegung wie geplant um 11.15 Uhr einstimmen. 

Musikkapelle der Feuerwehr

Wolfgang Krauß aus der Mennoniten Gemeinde Bammental führte mit seiner Ansprache in das Gedenken der unzähligen Opfer von Gewalt. Nach einigen Worten zu der zeitgleich stattfindenden Seligsprechung des Pazifisten und NS-Märtyrer Max Josef Metzger im Freiburger Münster, zitierte Krauß Cicero, einen der bedeutendsten Denker der römischen Ära: „Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser, als der gerechteste Krieg.“

Der Prediger führte weiter aus, dass auch Paulus in seinem Brief an die Römer (12, Verse 17 und 18) forderte: „Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht! Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!“ Auch in der Bergpredigt verheißt Jesus, dass „selig sind, die auf die Gewalt verzichten“. Wolfgang Krauß stellte die Frage, ob damit nun nur die Jünger oder Christen gemeint wären. Doch für ihn gelte dies als Einladung an alle Menschen.

Krauß zitierte das 2. Buch Samuel 2,26, was uns lehre: „weißt du nicht, daß daraus am Ende nur Jammer kommen wird?“ Zweimal hätte es dieses bittere Ende schon gegeben und der Gedenkstein erzähle von den Opfern. So wünsche er sich abschließend nach den Worten des hl. Franz v. Assisi: „Oh Herr, mach uns zu einem Werkzeug deines Frieden!“

Holger Karl übernahm das Mikrofon für sein Grußwort. Er erinnerte daran, dass die Welt von Konflikten und Unruhen geprägt sei und die Erinnerung als Mahnung dienen solle. Der Frieden sei nicht selbstverständlich, sondern zerbrechlich. Der Friede sei kein Selbstläufer, sondern eine Aufgabe, die wir Alle jeden Tag aufs Neue angehen müssen. Er erinnerte auch an das Leid von den über 120 geflüchteten Familien, die in Bammental aus der Ukraine ein neues Zuhause gefunden haben.

Sein Dank galt allen denen, die die Gedenkfeier möglich gemacht hatten. Dem Vorredner Wolfgang Krauß, dem VdK unter der Leitung von Jochen Barié, der Musikkapelle der Feuerwehr, dem Volks-Chor und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Ihnen gebühre Respekt und Anerkennung. Sein besonderer Dank galt Jürgen Kolb, der mit seinem unermüdlichen Engagement Jahr für Jahr diese Veranstaltung zu einem festen Bestandteil des Gedenkens mache.

Kranzniederlegung durch Bürgermeister Holger Karl und Jochen Barié

Die Neugestaltung des alten Friedhofes habe zudem einen Ort geschaffen, der der Würde der Verstorbenen und der Erinnerung an sie gerecht werde.  Durch den Einsatz des Bauhofes und des Obst- und Gartenbauvereines lade dieser Ort zum Innehalten und zur Besinnung ein. In diesem Geist der Verbundenheit und der Erinnerung bat Bürgermeister Holger Karl: “Lassen Sie uns gemeinsam das Andenken an die Opfer bewahren und den Wert des Friedens deutlich machen. Für uns, für die kommenden Generationen und für eine Welt, die diesen Frieden dringend braucht!“

Nach einem Musikstück der Feuerwehrkapelle begrüßte Jochen Barié für den VdK die Anwesenden: „Heute ist ein Tag der Trauer, ein Tag der Erinnerung, der Einkehr und der Besinnung.“ Nur 22 Autostunden entfernt ginge der Krieg inzwischen in den dritten Winter. Aus der Geschichte des Landes und der Geschichte des Sozialverbandes VdK wisse man, dass Krieg immer nur neues Leid, nur neue Opfer bringen würde, niemals jedoch Gewinner. 

Gemeinsames Gedenken – Bürgermeister Holger Karl (Mitte) mit Gemeinderätin Elisabeth Hanne und Gemeinderat Dr. Kevin Roth

Der Sozialverband VdK, gegründet von den Opern der Nazi- Herrschaft, den Kriegsversehrten, Witwen und Waisen, steht bald 80 Jahre für Zusammenhalt und Solidarität, für uneingeschränkten Schutz der Würde eines jeden Menschen, egal welcher Nationalität, welchen Geschlechts, welcher Religion oder Hautfarbe, für Menschen mit Behinderung und ohne. Der Verband steht für den demokratischen und sozialen Rechtsstaat und für ein friedliches Europa. 

Mit leidenschaftlichen Worten fordert Barié auf, sich Gedanken zu machen: „Jeder von uns hat an dem neuen Tag die neue Chance, zu überlegen, ob er ein guter oder ein schlechter Mensch sein möchte.“ Hier am Erinnerungsort an die Gefallenen müsse jeder wissen, dass er die Verantwortung für Frieden, auch den sozialen Frieden,  im Land trage. „Unser Wissen um die unantastbare Würde des Menschen möge aller unser Handeln leiten.“, schloss er seine Rede. 

Unter den Klängen von „Der gute Kamerad“  der Feuerwehrkapelle legte Jochen Barié den Kranz gemeinsam mit Bürgermeister Holger Karl an das Mahnmal der gefallenen Soldaten.

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